Vorwort
Vorwort
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser
Die Alpiq Gruppe (Alpiq) erwirtschaftete im ersten Halbjahr 2021 ein EBITDA vor Sondereinflüssen von 80 Mio. CHF und liegt damit wie erwartet unter Vorjahr. Alle drei Geschäftsbereiche verzeichneten positive Ergebnisbeiträge vor Sondereinflüssen: Der Geschäftsbereich Generation Switzerland erzielte 15 Mio. CHF, der Geschäftsbereich Generation International 42 Mio. CHF und der Geschäftsbereich Digital & Commerce schloss mit 41 Mio. CHF ab.
Solide Bilanz dank konsequenter Finanzstrategie
Alpiq setzte auch im ersten Halbjahr 2021 ihre Finanzstrategie konsequent fort und steht auf einer soliden Basis. Der Geldfluss aus operativer Tätigkeit verringerte sich leicht auf 172 Mio. CHF. Die Nettoverschuldung konnte auf 145 Mio. CHF reduziert werden, dadurch sank auch der Verschuldungsfaktor Net Debt / EBITDA vor Sondereinflüssen per 30. Juni 2021 auf 0,7. Die Liquidität liegt bei 1 Mrd. CHF, das Eigenkapital beläuft sich per Halbjahresabschluss auf 3,9 Mrd. CHF. Die Eigenkapitalquote ist auf 42,1 % gesunken; Grund dafür ist die energiepreisbedingte Zunahme der Bilanzsumme.
Positives Ergebnis 2021 unter Vorjahr erwartet
Für das Geschäftsjahr 2021 erwartet Alpiq weiterhin ein positives operatives Ergebnis unter Vorjahr. Zwar werden sich die in Schweizer Franken abgesicherten Strom- und CO 2‑Preise auf den Grosshandelsmärkten auch im Jahr 2021 positiv auf das Ergebnis von Alpiq auswirken, jedoch wird die von 2020 ins Jahr 2021 verschobene Revision des Kernkraftwerks Leibstadt das Ergebnis belasten. Die im ersten Halbjahr 2021 verbuchten Effekte im Zusammenhang mit der Erhöhung der Kreditrisiken einzelner Gegenparteien werden sich zudem im Gesamtjahr widerspiegeln. Auch können die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie heute noch nicht vollständig abgeschätzt werden.
Jens Alder
Antje Kanngiesser
Personelle Veränderungen
Das erste Halbjahr war zum einen von Herausforderungen in der Geschäftstätigkeit geprägt, zum anderen stellten wir neue Weichen in der Zusammenarbeit innerhalb der Geschäftsleitung.
Mit grosser Betroffenheit mussten wir im Juni 2021 den Tod unseres langjährigen Kollegen und ehemaligen CEO André Schnidrig vermelden. André hat unser Unternehmen massgeblich mitgeprägt und war uns auch in menschlicher Hinsicht ein grosses Vorbild.
Thomas Bucher, Mitglied der Geschäftsleitung und CFO, hatte sich Ende Februar nach sechs Jahren entschieden, Alpiq per Ende August zu verlassen. Er hat an der Restrukturierung und Fokussierung von Alpiq massgeblich und mit grossem Erfolg mitgewirkt. Luca Baroni wurde vom Verwaltungsrat Ende April zum neuen CFO gewählt. Er übernimmt die Verantwortung ab 1. September als Mitglied der Geschäftsleitung. Michel Kolly, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter Digital & Commerce, hat sich Ende August entschieden, das Unternehmen nach 15 Jahren zu verlassen. Er hat den internationalen Energiehandel und das Kundengeschäft massgeblich und mit grossem Erfolg vorangetrieben. Die Suche nach seiner Nachfolge wurde eingeleitet. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung danken Thomas und Michel für die langjährige wert- und vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Im Rahmen der Verkleinerung des Verwaltungsrats stellten sich die Verwaltungsräte Alexander Kummer-Grämiger, Wolfgang Martz und Hans Ulrich Meister nicht mehr zur Wiederwahl. Die weiteren Mitglieder des Verwaltungsrats Conrad Ammann, Tobias Andrist, Aline Isoz, Jørgen Kildahl, Jean-Yves Pidoux und Phyllis Scholl sowie Verwaltungsratspräsident Jens Alder wurden an der ordentlichen Generalversammlung im Mai wiedergewählt.
Nachhaltigkeit leitet unser Handeln
Alpiq ist mit ihrer Kompetenz im Asset-, Portfolio- und Risikomanagement in allen wichtigen europäischen Märkten aktiv. Hinsichtlich der Unternehmensstrategie überprüft die Geschäftsleitung die Geschäftsfelder und -prozesse auf ihre Wertschöpfung und ihren Beitrag zu einem besseren Klima und zur Versorgungssicherheit, wie er im Purpose von Alpiq festgehalten ist. Dieser lautet: «Alpiq trägt mit ihrem nachhaltigen Energiegeschäft zu einem besseren Klima und zu einer verbesserten Versorgungssicherheit bei.»
Der Klimaschutz und die Versorgungssicherheit sind Leitmotive unserer Geschäftstätigkeit. Beide Faktoren sind auch auf politischer Ebene das Mass der Stunde. Mit dem Pariser Klimaabkommen haben sich weltweit die meisten Staaten ehrgeizige Ziele zur Verringerung der Treibhausgasemissionen gesetzt, um den Klimawandel einzudämmen. Europa soll bis 2050 der erste Kontinent werden, der nur noch unvermeidbare Treibhausgase ausstösst und diese wenigen Emissionen zudem vollständig ausgleicht. Auch die Schweiz will bis 2050 netto keine Treibhausgase mehr ausstossen. Gleichzeitig sind die Versorgungssicherheit und damit eine zuverlässige Stromproduktion zentral für unsere Gesellschaft und die Volkswirtschaft.
Mit dem laufenden Ausstieg aus der Kohle- und Kernkraft wird sich die Stromerzeugung in Europa in den kommenden Jahren weiter dramatisch verändern. Flexible Gaskraftwerke werden als Übergangstechnologie an Bedeutung zunehmen, bis die regenerative Vollversorgung sichergestellt ist. Gleichzeitig lassen die strengeren Ziele für Treibhausgasemissionen auf höhere und volatilere Strompreise hoffen. Dies bietet Chancen für Alpiq, da wir unsere Expertise in der erfolgreichen Flexibilitätsvermarktung und in der Vermarktung erneuerbarer Energieträger einbringen.
Klimaschutz und Versorgungssicherheit im Fokus
In diesem Zusammenhang möchten wir Sie auf einige ausgewählte erfreuliche Entwicklungen bei Alpiq im ersten Halbjahr hinweisen:
- Im internationalen Kundengeschäft führte die höhere Nachfrage nach flexibler Stromproduktion sowie die gestiegene Volatilität an den Energiemärkten zu einer erfreulichen Geschäftsentwicklung. Insbesondere stieg die Nachfrage nach Langfristverträgen in Europa, wo wir unsere Marktanteile ausbauen konnten. Wir haben damit unsere Position in der Lieferung von umweltfreundlichem Strom gestärkt.
- Das Geschäft mit den erneuerbaren Energien konnten wir europaweit weiterentwickeln, beispielsweise in Spanien, wo wir erstmals ein Photovoltaik-Portfolio auf dem spanischen Festland übernahmen. Auch in der Schweiz bauen wir gezielt unsere Photovoltaik-Aktivitäten weiter aus und streben ein Portfolio von mindestens 50 MWp bis 2026 an. Aktuell werden in der Westschweiz sechs PV-Projekte mit einer Gesamtleistung von 3,3 MWp geplant.
- Beim hochflexiblen Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance, an dem Alpiq zu 39 % beteiligt ist, wurde die Testphase der technischen Inbetriebnahme erfolgreich weitergeführt. Das 900-MW-Kraftwerk wird ab Mitte 2022 vollständig in den kommerziellen Betrieb überführt und einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit in der Schweiz und in Europa aus erneuerbarer Energie leisten.
- Auch im Bereich der Wasserstoffherstellung nimmt Alpiq in der Schweiz eine Pionierrolle ein und hat ihre Industriepartnerschaften weiter ausgebaut. Jüngstes Beispiel: Zusammen mit zwei Partnern plant Alpiq den Bau einer neuen Produktionsanlage in Freienbach mit einer Leistung von bis zu 10 MW im Endausbau. Grüner Wasserstoff ist im Schwerverkehr der Schlüssel zur Transformation von fossilen Brennstoffen auf emissionsfreie Mobilität.
- Unsere flexiblen Gas-Kombikraftwerke konnten ihre Bedeutung als ideale Brückentechnologie zur Stärkung der Versorgungssicherheit unter Beweis stellen. Die Investitionen in den letzten Jahren in einen hohen elektrischen Wirkungsgrad der Anlagen und geringe CO 2-Emissionen machen sich bezahlt.
Grosser Dank an unsere Mitarbeitenden und Aktionäre
Wir wollen in den nächsten Jahren nachhaltige Werte schaffen, für unsere Aktionäre, unsere Kunden und das Unternehmen, für das Klima und die Versorgungssicherheit in der Schweiz und in Europa. Wir werden unsere Geschäftstätigkeit konsequent an unserem Purpose ausrichten und uns gezielt in ausgewählten Märkten positionieren.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Alpiq geben täglich ihr Bestes, um unser Unternehmen auch künftig voranzubringen. Die Verbundenheit der Mitarbeitenden zu unserem Unternehmen ist aussergewöhnlich hoch. Im Namen des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung danken wir für das grosse Engagement, die hohe Loyalität und aussergewöhnliche Leistungsbereitschaft.
Unseren Aktionärinnen und Aktionären danken wir für ihr anhaltendes Vertrauen. Wir werden uns weiterhin mit voller Kraft für die Weiterentwicklung unseres Unternehmens einsetzen.
Jens Alder
Präsident des Verwaltungsrats
Antje Kanngiesser
CEO
25. August 2021