Geschäftsbericht 2020

3.1 Finanzielles Risikomanagement

Allgemeine Grundsätze

Die Alpiq Gruppe ist im Rahmen der Geschäftstätigkeit strategischen und operativen Risiken, insbesondere Kredit-, Liquiditäts- und Marktrisiken (Energiepreis-, Währungs- und Zinsrisiken), ausgesetzt. Die Grundsätze der Risikomanagementpolitik werden vom Verwaltungsrat festgelegt. Die Geschäftsleitung ist verantwortlich für deren Konkretisierung und Umsetzung. Das Risk Management Committee überwacht die Einhaltung der Grundsätze und Richtlinien. Es bestimmt auch die Hedging-Strategie zur Absicherung der Produktion des eigenen Kraftwerksparks, welche von der Geschäftsleitung verabschiedet wird.

In der Group Risk Policy sind die Grundsätze für das Risikomanagement der Alpiq Gruppe festgehalten. Sie umfassen Richtlinien über das Eingehen, Messen, Bewirtschaften und Begrenzen der Geschäftsrisiken und legen die Organisation und die Verantwortlichkeiten des Risikomanagements fest. Die zuständigen Einheiten bewirtschaften ihre Risiken im Rahmen der für ihren Bereich vorgegebenen Risikopolitik und der definierten Limiten. Ziel ist, ein angemessenes Verhältnis zwischen den eingegangenen Geschäftsrisiken, den Erträgen und dem risikotragenden Eigenkapital zu gewährleisten.

Die Group Risk Policy besteht aus einer konzernweit geltenden Business Risk Policy, einer für das Energiegeschäft spezifischen Energy Risk Policy und einer Financial Risk Policy. Die Business Risk Policy regelt den jährlichen Risk-Mapping-Prozess, die Definition und Überwachung der risikoreduzierenden Massnahmen für operative und strategische Risiken sowie das integrale Sicherheitsmanagement. In der Energy Risk Policy sind Prozesse und Methoden zur Bewirtschaftung der Markt- und Kreditrisiken im Energiegeschäft definiert. Zusätzlich ist darin die Steuerung der Liquiditätsschwankungen, verursacht durch das Handelsgeschäft an Börsen und unter bilateralen Margenausgleichsvereinbarungen, geregelt. Im Weiteren legt sie die Grundsätze der Hedging-Strategie für die Handelsbücher der Energieproduktion fest. Die Financial Risk Policy schreibt den inhaltlichen, organisatorischen und systemtechnischen Rahmen des Finanzrisikomanagements innerhalb der Alpiq Gruppe vor. Sie regelt die Bewirtschaftung der Liquiditäts-, Fremdwährungs- und Zinsrisiken.

Für die Führung des Risikomanagementprozesses ist die Funktionseinheit Risk Management zuständig, welche dem Executive Chairman untersteht. Die Funktionseinheit stellt Methoden und Instrumente bereit, um das Risikomanagement umzusetzen und stellt gegenüber dem Verwaltungsrat, der Geschäftsleitung und dem Risk Management Committee das zeitgerechte Reporting sicher.

Im jährlichen Prozess zur Beurteilung von Geschäftsrisiken werden gruppenweit strategische und operative Risiken erfasst, bewertet und anschliessend den definierten Risikoverantwortlichen zur Bewirtschaftung und Überwachung zugeordnet. Die Funktionseinheit Risk Management überwacht die Durchführung der Massnahmen. Den Markt-, Kredit- und Liquiditätsrisiken werden Risikolimiten zugeordnet, die in der Gesamtheit der Risikofähigkeit des Unternehmens angepasst werden und deren Einhaltung fortlaufend überwacht wird.

Steuerung von Kapital

Die Steuerung von Kapital innerhalb der Alpiq Gruppe richtet sich nach der übergeordneten Finanzstrategie des Konzerns. Im Rahmen des Budgetierungs- und Planungsprozesses nimmt der Verwaltungsrat jährlich Kenntnis von der geplanten Entwicklung der für die Kapitalsteuerung massgeblichen Werte. Zudem wird er regelmässig über deren aktuelle Entwicklung informiert. Massgebend für die Strategie sind das ausgewiesene konsolidierte Eigenkapital und der Verschuldungsfaktor des Konzerns. Am 31.12.2020 wird eine Eigenkapitalquote von 51,2 % erreicht (Vorjahr: 49,9 %).

Die Alpiq Holding AG beschafft einen wesentlichen Teil der Finanzierung für die Alpiq Gruppe zentral. Als Hauptfinanzierungsquelle dient der inländische Kapitalmarkt. Der Anteil der Alpiq Holding AG am Total der Konzernfinanzverbindlichkeiten beträgt 61 % am 31.12.2020 (60 %). Die Höhe der Finanzverbindlichkeiten muss in einem angemessenen Verhältnis zur Ertragskraft stehen, damit ein solides, branchenübliches Kreditrating gewährleistet werden kann. Massgebend für die Kapitalsteuerung ist das Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA vor Sondereinflüssen. Dieses wird wie folgt berechnet:

Mio. CHF

31.12.2020

31.12.2019

Langfristige Finanzverbindlichkeiten

913

1 175

Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten

299

132

Finanzverbindlichkeiten

1 212

1 307

Kurzfristige Terminguthaben

596

634

Wertschriften

27

26

Flüssige Mittel

340

440

Flüssige Mittel innerhalb zur Veräusserung gehaltener Aktiven

 

1

Finanzanlagen (Liquidität)

963

1 101

Nettoverschuldung (Net Debt)

249

206

EBITDA vor Sondereinflüssen 1

262

110

Net Debt / EBITDA vor Sondereinflüssen 1

1,0

1,9

1 Vorjahresangabe angepasst, Erläuterungen siehe Anmerkung 2.1

Die Alpiq Gruppe hat folgende Auflagen aus abgeschlossenen Finanzierungsverträgen:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Finanzielle Auflagen

Übrige Auflagen

Vertrag

Verfall

in Mio. CHF

Beanspru- chung per 31.12.2020 in Mio. CHF

Beanspru- chung per 31.12.2019 in Mio. CHF

EK-Quote

Net Debt / EBITDA

Banken- rating

Konsortialkreditlimite

Dez 22

200

0

0

x

x

x

Bei Nichteinhalten der Auflagen hat die Gegenpartei ein Kündigungsrecht. Per 31.12.2020 und per 31.12.2019 wurden alle Auflagen erfüllt.

Kreditrisikomanagement

Gegenstand des Kreditrisikomanagements sind potenzielle Verluste aus der Unfähigkeit von Geschäftspartnern, ihren vertraglichen Verpflichtungen gegenüber der Alpiq Gruppe nachzukommen.

Das Kreditrisikomanagement für das Energiegeschäft umfasst alle Geschäftseinheiten und Tochtergesellschaften, die ein signifikantes Geschäftsvolumen mit externen Gegenparteien aufweisen. Es beinhaltet die laufende Überprüfung der Ausstände von Gegenparteien, deren zukünftig erwartete Entwicklung sowie die Durchführung von Bonitätsanalysen neuer und bestehender Vertragsparteien. Dabei werden neben den als Finanzinstrumente bilanzierten Energiederivaten auch die Verträge berücksichtigt, die zum Zweck des physischen Empfangs oder der Lieferung abgeschlossen wurden. Die Steuerung des Kreditrisikos erfolgt primär über ratingabhängige Kreditlimiten. Dabei werden Gegenparteien oder Gegenparteigruppen (Risikoverbunde) durch die Alpiq Gruppe aufgrund der Ausfallwahrscheinlichkeit in Risikoklassen (AAA – CCC) eingeteilt. Das in einem ersten Schritt ermittelte Rating bildet die Grundlage für die Festsetzung der Kreditlimite. Sicherheitsleistungen wie Garantien, Vorauszahlungen oder Versicherungen können zu einer Erhöhung der Limite führen. Die Ratings der aktiven Gegenparteien werden periodisch überprüft und die Kreditlimiten wenn nötig angepasst. Im Energiegeschäft werden grundsätzlich nur Verträge mit Gegenparteien abgeschlossen, welche die Kriterien der Group Risk Policy erfüllen. Kreditausstände werden durch einen formalisierten Prozess laufend überwacht und bewirtschaftet.

Zur aktiven Steuerung des Kreditrisikos der flüssigen Mittel und der Terminguthaben hat die Funktionseinheit Treasury zentral Limiten festgelegt, die den Betrag der bei einer Gegenpartei gehaltenen Anlagen beschränken. Die Limiten werden monatlich aufgrund von verschiedenen Faktoren berechnet und überwacht. Am Bilanzstichtag bestehen wie im Vorjahr keine wesentlichen Risikokonzentrationen, da die flüssigen Mittel und die Terminguthaben breit gestreut, zeitlich gestaffelt und bei Gegenparteien mit einem geringen Ausfallrisiko angelegt werden. Es mussten bisher keine Abschreibungen auf Forderungen gegenüber finanziellen Gegenparteien vorgenommen werden.

Das berechnete maximale Kreditrisiko entspricht dem Buchwert der finanziellen Vermögenswerte und beträgt 2 720 Mio. CHF per 31.12.2020 (Vorjahr: 2 674 Mio. CHF). Das Kreditrisiko reduziert sich durch gehaltene Sicherheiten. Die Gefahr von Risikokonzentrationen für die Alpiq Gruppe wird durch die Anzahl und die breite geografische Verteilung der Kunden sowie durch die Konsolidierung der Positionen minimiert.

Verrechnung von finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten

Ein wesentlicher Anteil der von der Alpiq Gruppe abgeschlossenen Energiegeschäfte basiert auf Verträgen, die eine Nettingvereinbarung enthalten. Nettingvereinbarungen sind im Energiehandel ein verbreitetes Instrument, um den Umfang der effektiven Geldflüsse zu reduzieren. Eine Nettodarstellung von Positionen gegenüber derselben Gegenpartei erfolgt in der Bilanz nur dann, wenn die Nettingvereinbarung zur Verrechnung der erfassten Beträge rechtlich durchsetzbar ist und beabsichtigt wird, den Ausgleich netto herbeizuführen.

 

 

 

 

 

 

 

 

31.12.2020

31.12.2019

Mio. CHF

Brutto

Verrechnung

Netto (Bilanz)

Brutto

Verrechnung

Netto (Bilanz)

Finanzielle Vermögenswerte

 

 

 

 

 

 

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

1 739

– 1 025

714

2 026

– 1 410

616

Energiederivate

1 805

– 1 184

621

2 297

– 1 772

525

Währungs- und Zinsderivate

5

5

11

 

11

Finanzielle Verbindlichkeiten

 

 

 

 

 

 

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

1 434

– 1 025

409

1 796

– 1 410

386

Energiederivate

1 626

– 1 184

442

2 178

– 1 772

406

Währungs- und Zinsderivate

19

19

26

 

26

Finanzielle Sicherheiten

Darüber hinaus werden, sofern notwendig, zusätzliche Sicherheiten wie Garantien, Margenausgleichszahlungen oder Versicherungen eingefordert. Die bei der Alpiq Gruppe vorhandenen Sicherheiten decken in der Regel sowohl nicht bilanzierte Energietransaktionen mit physischer Lieferung wie auch als Finanzinstrumente verbuchte Transaktionen ab. Im Folgenden werden die erhaltenen und abgegebenen finanziellen Sicherheiten in Zusammenhang mit den bilateralen Margenausgleichsvereinbarungen dargestellt:

 

 

 

 

 

 

31.12.2020

31.12.2019

Mio. CHF

Erhaltene Sicherheiten

Abgegebene Sicherheiten

Erhaltene Sicherheiten

Abgegebene Sicherheiten

Cash Collateral

58

12

2

27

Garantien 1

6

 

 

11

Total

64

12

2

38

1 Die Garantien gegenüber assoziierten Unternehmen oder Dritten zugunsten Dritter sind in Anmerkung 4.8 dargestellt.

Liquiditätsrisiko

Im europäischen Energiehandel wird ein wesentlicher Anteil der Forderungen verrechnet und an festgelegten Terminen beglichen. Dies reduziert die Spitzen des Liquiditätsbedarfs. An den Energiebörsen und unter grossen Energiehändlern sind Margeneinschüsse zur Reduktion des Kontrahentenrisikos üblich, wodurch aufgrund von Energiepreisbewegungen kurzfristig bedeutende Forderungen oder Verbindlichkeiten entstehen können. Die Alpiq Gruppe begegnet diesen Bedarfsschwankungen mit der Führung eines Frühwarnsystems, dem Vorhalten einer genügenden Liquidität und der Vereinbarung von bestätigten Kreditlimiten bei Banken. Das Liquiditätsmanagement beinhaltet die monatlich rollierende Planung, Überwachung, Bereitstellung und Optimierung der Liquidität der Alpiq Gruppe.

In der nachfolgenden Tabelle sind die erwarteten Geldflüsse der finanziellen Verbindlichkeiten und derivativen Finanzinstrumente aufgeführt. Für Darlehen, bei denen eine Refinanzierung nach Ablauf der Vertragsdauer vorgesehen, jedoch noch nicht vertraglich gesichert ist, wird ein Geldabfluss bei Fälligkeit angenommen. Die effektiven Geldflüsse können daher wesentlich von den vertraglichen Fälligkeiten abweichen. Im europäischen Energiehandel wird ein Grossteil der Forderungen verrechnet und an festgelegten Terminen beglichen (sogenanntes Netting). Die Geldflüsse aus Derivaten werden netto dargestellt, wenn Nettingvereinbarungen mit den Gegenparteien vorhanden sind und die Erfüllung durch Nettozahlungen erwartet wird. Abhängig von den zukünftigen Wertentwicklungen der Derivate bis zur Fälligkeit können die effektiven Geldflüsse wesentlich von den ausgewiesenen Werten abweichen. Um das effektive Liquiditätsrisiko aus derivativen Finanzinstrumenten aufzuzeigen, werden in der nachfolgenden Tabelle die Geldzuflüsse und -abflüsse aus Kontrakten mit positiven und negativen Wiederbeschaffungswerten gezeigt, obwohl IFRS nur den Ausweis des Liquiditätsrisikos der Finanzverbindlichkeiten fordert. Derivative Finanzinstrumente für die Absicherung zukünftiger Energietransaktionen für den Eigengebrauch («own use») sind in der Tabelle nicht enthalten, da es sich um schwebende Geschäfte handelt, die nicht bilanziert werden. Wegen eines Übertragungsfehlers waren im Vorjahr die Geldzu- und ‑abflüsse aus derivativen Finanzinstrumenten mit falschem Vorzeichen und der Nettogeldfluss somit zu tief dargestellt. Die Vergleichszahlen wurden entsprechend angepasst.

2020: Fälligkeitsanalyse der finanziellen Verbindlichkeiten und der derivativen Finanzinstrumente

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Buchwert

Geldflüsse

Mio. CHF

 

Total

< 1 Monat

1 – 3 Monate

4 – 12 Monate

1 – 5 Jahre

> 5 Jahre

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

409

– 409

– 379

– 23

– 7

Obligationsanleihen

818

– 870

– 162

– 708

Passivdarlehen

346

– 365

– 29

– 112

– 174

– 50

Leasingverbindlichkeiten

48

– 60

– 1

– 1

– 5

– 26

– 27

Übrige finanzielle Verbindlichkeiten 1

263

– 157

– 114

– 34

– 8

– 1

Geldabfluss aus nicht derivativen finanziellen Verbindlichkeiten

 

– 1 861

– 494

– 87

– 294

– 909

– 77

Energiederivate

179

Geldzufluss

3 355

3

351

1 405

1 587

9

Geldabfluss

– 3 095

– 5

– 421

– 1 363

– 1 301

– 5

Währungs- und Zinsderivate

– 14

Geldzufluss

1 669

74

327

1 252

16

Geldabfluss

– 1 683

– 73

– 327

– 1 257

– 26

Netto-Geldzufluss / (-abfluss) aus derivativen Finanzinstrumenten

 

246

– 1

– 70

37

276

4

1 Der Buchwert beinhaltet Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit Swissgrid-AG-Wandeldarlehen, für die kein Geldabfluss erwartet wird (siehe Anmerkung 3.3).

2019: Fälligkeitsanalyse der finanziellen Verbindlichkeiten und der derivativen Finanzinstrumente

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Buchwert

Geldflüsse

Mio. CHF

 

Total

< 1 Monat

1 – 3 Monate

4 – 12 Monate

1 – 5 Jahre

> 5 Jahre

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

386

– 386

– 338

– 41

– 7

 

 

Obligationsanleihen

818

– 890

 

 

– 19

– 871

 

Passivdarlehen

437

– 466

– 1

– 54

– 63

– 255

– 93

Leasingverbindlichkeiten

52

– 63

– 1

– 2

– 6

– 22

– 32

Übrige finanzielle Verbindlichkeiten 1

263

– 115

– 73

– 22

– 9

– 11

 

Geldabfluss aus nicht derivativen finanziellen Verbindlichkeiten

 

– 1 920

– 413

– 119

– 104

– 1 159

– 125

Energiederivate

119

 

 

 

 

 

 

Geldzufluss (angepasst)

 

2 895

 

454

1 507

933

1

Geldabfluss (angepasst)

 

– 2 812

 

– 403

– 1 480

– 926

– 3

Währungs- und Zinsderivate

– 15

 

 

 

 

 

 

Geldzufluss (angepasst)

 

1 651

83

451

1 113

4

 

Geldabfluss (angepasst)

 

– 1 667

– 83

– 451

– 1 114

– 18

– 1

Netto-Geldzufluss / (-abfluss) aus derivativen Finanzinstrumenten (angepasst)

 

67

0

51

26

– 7

– 3

1 Der Buchwert beinhaltet Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit Swissgrid-AG-Wandeldarlehen, für die kein Geldabfluss erwartet wird (siehe Anmerkung 3.3).

Marktrisiko

Das Marktrisiko, welchem die Alpiq Gruppe ausgesetzt ist, besteht im Wesentlichen aus den Komponenten Energiepreis-, Währungs- und Zinsrisiko. Diese Risiken werden laufend überwacht und durch den Einsatz derivativer Finanzinstrumente bewirtschaftet. Die Bewertung der Marktrisiken erfolgt im Rahmen der konzernweiten Group Risk Policy. Darin sind die Regeln zum Eingehen, Messen, Begrenzen und Überwachen der Risiken festgelegt. Die Einhaltung der Risikolimiten wird laufend durch das Risk Management Committee auf der Basis einer regelmässigen Berichterstattung der Funktionseinheit Risk Management überwacht.

Energiepreisrisiken

Gegenstand des Energiepreisrisikos sind potenzielle Preisschwankungen, die sich unvorteilhaft auf die Alpiq Gruppe auswirken könnten. Sie können unter anderem aus der sich verändernden Preisvolatilität, einem veränderten Marktpreisniveau oder sich ändernden Korrelationen zwischen Märkten und Produkten entstehen. Ebenfalls in diesen Bereich gehören Energieliquiditätsrisiken. Sie treten dann ein, wenn eine offene Energieposition infolge mangelnder Angebote am Markt nicht oder nur zu sehr ungünstigen Bedingungen geschlossen werden kann. Zukünftige Energietransaktionen für den Eigengebrauch («own use») sind nicht in der Bilanz erfasst. Im Rahmen der Optimierung des Kraftwerksparks werden ebenfalls Energietransaktionen durchgeführt. Ein Grossteil der per Stichtag ausgewiesenen Wiederbeschaffungswerte der Energiederivate ist auf Optimierungspositionen zurückzuführen, wobei sich positive und negative Wiederbeschaffungswerte weitgehend kompensieren. Ferner tätigt Alpiq auch Tradingtransaktionen mit Energiederivaten. Die von der Alpiq Gruppe abgeschlossenen Energiederivate sind in der Regel als Terminkontrakte ausgestaltet. Die Marktwerte werden aufgrund der Differenz zwischen den vertraglich fixierten Terminkursen und den aktuellen, per Bilanzstichtag gültigen Terminkursen errechnet. Der Effekt des Kreditrisikos auf die Marktwerte ist nicht wesentlich. Die Risiken aus Trading- und Optimierungstransaktionen werden über klar definierte Verantwortlichkeiten und festgelegte Risikolimiten gemäss der Group Risk Policy gesteuert. Die Einhaltung der Limiten wird laufend durch ein formalisiertes Risikoreporting von Risk Management an das Risk Management Committee und an die Geschäftsleitung rapportiert. Die Risikopositionen werden nach den Industriestandards «Value at Risk» (VaR) und «Profit at Risk» (PaR) überwacht.

Währungsrisiken

Die Alpiq Gruppe strebt zur Reduktion der Währungsrisiken, wo immer möglich, eine natürliche Absicherung von operativen Erträgen und Aufwendungen in fremder Währung an. Das verbleibende Fremdwährungsrisiko wird im Rahmen der Finanzrisikopolitik durch Termingeschäfte abgesichert. Währungsrisiken, die aus der Produktion oder der Beschaffung von Energie entstehen, werden so weit wie möglich vertraglich an die Gegenpartei weitergegeben. Wo dies nicht oder nur teilweise möglich ist, wird im Rahmen der Finanzrisikopolitik mittels Termingeschäften mit einem mittelfristigen Absicherungshorizont zentral am Markt abgesichert. Um Schwankungen im Ergebnis zu vermeiden, wird wo möglich Hedge Accounting angewendet. Bei den Fremdwährungsderivaten handelt es sich ausschliesslich um OTC-Produkte. Die Marktwerte werden aufgrund der Differenz zwischen den vertraglich fixierten Terminkursen und den per Bilanzstichtag gültigen Terminkursen errechnet. Nettoinvestitionen in ausländische Tochtergesellschaften unterliegen ebenfalls Wechselkursänderungen. Die Differenz der Inflationsraten sollte jedoch auf lange Sicht die Veränderung der Wechselkursniveaus kompensieren. Aus diesem Grund werden Investitionen in ausländische Tochtergesellschaften (Translationsrisiken) nicht abgesichert.

Zinsrisiken

Die Risiken aufgrund der Zinsvolatilität betreffen die verzinslichen finanziellen Aktiven und Verbindlichkeiten der Alpiq Gruppe. Gemäss Finanzrisikopolitik wird die Liquidität auf maximal zwei Jahre angelegt. Der Finanzbedarf jedoch wird langfristig zu fixen Zinsen beschafft. Variabel verzinsliche, vor allem langfristige Finanzierungen werden in der Regel mittels Zinssatz-Swaps abgesichert. Eine Änderung der Zinssätze wirkt sich damit bei den verzinslichen Aktiven auf den Finanzertrag aus. Bei den Zinsderivaten handelt es sich ausschliesslich um OTC-Produkte. Für die Bestimmung des Marktwerts werden die vertraglich vereinbarten Zahlungsströme mit den aktuellen Marktzinssätzen diskontiert.

Sensitivitätsanalyse

Zur Darstellung der Sensitivität der Marktrisiken auf das finanzielle Ergebnis der Alpiq Gruppe sind im Folgenden die Auswirkungen von realistisch möglichen Schwankungen der oben aufgeführten Marktrisiken aufgeführt. Die Sensitivitäten basieren jeweils auf den am Abschlussstichtag bilanzierten Finanzinstrumenten. Bei den Energiederivaten wird die als möglich erachtete prozentuale Jahresschwankung der Marktwerte auf Basis der Marktpreise für die Commodities Elektrizität, Gas, Kohle und Öl der letzten drei Jahre bestimmt. Für die Berechnung der Sensitivitäten werden die maximalen Abweichungen vom Mittelwert mit einem Konfidenzniveau von 99 % herangezogen. Die realistischerweise möglichen Schwankungen der Fremdwährungskurse werden unter Miteinbezug der historischen Schwankungen auf 5 % geschätzt. Bei der Sensitivität von Zinssatz-Swaps wird der Effekt auf die Marktwertveränderung gezeigt, welcher bei einer Parallelverschiebung der Zinskurve um 1 % resultieren würde. Bei der Quantifizierung der einzelnen Risiken geht Alpiq davon aus, dass alle übrigen Variablen unverändert bleiben. Die Effekte sind für die fortgeführten Aktivitäten vor Steuern dargestellt.

 

 

 

 

 

 

 

 

31.12.2020

31.12.2019

Mio. CHF

+ / – in %

+ / – Ergebnis vor Ertragssteuern

+ / – sonstiges Ergebnis vor Ertragssteuern

+ / – in %

+ / – Ergebnis vor Ertragssteuern

+ / – sonstiges Ergebnis vor Ertragssteuern

Energiepreisrisiko

47,4

85

 

49,4

59

 

Währungsrisiko EUR / CHF

5,0

0

35

5,0

5

30

Währungsrisiko EUR / CZK

5,0

0

 

5,0

1

 

Währungsrisiko EUR / PLN

5,0

0

 

5,0

1

 

Zinssatzrisiko

1,0

6

4

1,0

5

6